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Eigenwillig, sensibel und ausgeglichen

Trifft immer öfters auf beide zu - meine Akita-Hündin und mich.


Ein Erfahrungsbericht der letzten 5 Jahre.

Zur Erklärung: Akita-Inu ist die korrekte Bezeichnung für meine Hündin, welche den Namen Pimiko Himiko trägt. Pimiko ist fast 5 Jahre alt und lebt seit dem Welpenalter bei und mit uns. Uns, das sind der Mann, zwei Katzen (Loki und Malik) und ich. Dazumal wollte ich unbedingt einen Hund haben, nicht irgendeinen, sondern genau der, der zu mir passt. Habe ich bekommen. Dass sie mein Leben verändern wird, das war mir zu diesem Zeitpunkt wohl nicht in diesem Ausmass bewusst.



Zurück auf Start. Wer sich einen neuen Hund anschafft, der hat im Kanton Zürich einige Dinge zu erfüllen. Bei einem grösseren Hund unter anderem (über einer gewissen Risthöhe) mindestens x Stunden im Hundetraining zu verbringen. Ausbildung für Mensch (!) und Tier. Ich hatte das grosse Glück, meine Ausbildung bei der TSCHiGi Hundeschule- und Verhaltenberatung machen zu dürfen. Marlen Brandenberg hat sich auf Akita's und Jagdhunde spezialisiert und ist Expertin. Sie hat den Grundstein dafür gelegt, dass ich mit meiner Hündin den Weg der Freundschaft gehen darf. Sie hat mich die Sprache der Hunde gelehrt. Mir die Bedürfnisse von Pimiko klar vor Augen geführt und manchmal war das ganz schön hart für mich.

Warum? Weil wir Menschen ganz schön viel in einen Hund projizieren und erwarten. Ich lernte und erkannte, dass mein Hund mich auf meine Unsicherheiten und mein Unwissen hinweist. Mir aufzeigt, wenn ich mit meinen Emotionen nicht im Reinen bin oder mir meine Gelassenheit abhanden gekommen ist.


Ein Hund als Spiegel, da kann man nur hinsehen und an sich arbeiten.

Am Anfang des Zusammenlebens hatte ich meiner Hündin zu beweisen, dass es sich lohnt, mir zu vertrauen. Als junge und pubertierende (ja, auch sie hat diese Phase durchgemacht) Hündin hat sie mich immer und immer wieder getestet und herausgefordert; "bleibt sie standhaft, meint sie ernst, was sie sagt. Sind es gute Entscheidungen, die sie für uns treffen kann und und und". Denn Akitas zählen zu den Urhunden, sie können selbständige Entscheidungen fällen und auch ganz schön eigenwillig sein. Ein anderer Akita-Mensch sagte mal dazu: "Akitas könnten wahrscheinlich auch ohne Mensch überleben".


Eigenwillig zählt zu ihren wie auch zu meinen Charaktereigenschaften, ein schönes Wort, denn wir möchten beide gemeinsam unseren Weg gehen. Sie hat mir über die letzten 5 Jahre immer wieder gezeigt, wenn ich meinen Weg und vor allem, wenn ich mich selbst verlassen habe. Ich habe sehr viel an mir gearbeitet, mich und meine Arbeit hinterfragt, Dinge aus meinem Leben gestrichen die nicht gut tun, Routinen verändert, neue dazugewonnen, Werte neu definiert und teilweise auch mein Lebensweg hinterfragt.

Du fragst dich sicher, wie ich spüre, dass sie mir was aufzeigen möchte? Es gibt verschiedene Arten, manchmal geht sie auf Distanz (wenn ich emotional bin) oder stupst mich immer wieder an (wenn ich mich in Dingen verliere) um mich akut auf etwas hinzuweisen oder versucht ihren eigenen Willen beim Essen (Akita Style für ich bin unzufrieden) durchzusetzen. In diesen Situationen brauchte ich zu Beginn jeweils länger, um zu verstehen, dass ich bei mir hinschauen muss. Heute spüre ich sehr schnell und kann die Situation analysieren. Sie zeigt mir als Spiegel, die feinsten Veränderungen auf emotionaler und körperlicher Ebene. Wir beide sind sehr sensibel und reagieren rasch auf Veränderungen oder auf Verhalten aus dem Umfeld.


Während der ersten Jahre habe ich selbst viel an mir gearbeitet und dabei hat sich ein wunderschönes Ritual etabliert, wir meditieren oder machen gemeinsame Breath-Work-Übungen. Ich übe gechillt zu sein und sie chillt. Sie liegt dann immer in meine Nähe - wichtig ohne direkten Körperkontakt. Sobald ich mich entspanne, atmet sie oder ich tief ein und aus. Manchmal macht sie es zuerst laut und ich mache es nach oder umgekehrt. Das sind die Momente, in welchen ich mich sehr verbunden fühle. Dann wird in Ruhe "geatmet und/oder meditiert". Diese Minuten sind für uns beide wertvoll, denn sie sind ohne Erwartungen.



Ein Leben mit einem Akita-Inu ist ein Abenteuer, eine Reise zu sich selbst und einer "besten-Freundin-auf-vier-Pfoten". Ich bin von Herzen dankbar, Pimiko an meiner Seite zu haben. Danke das du mir gezeigt hast, dass die Welt auch andere Facetten zu bieten hat, als die, die ich vorher kannte. Danke auch, dass du meine philosophischen "Selbst"-Gespräche nicht kommentierst ;-)


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