Das Geschäft mit „Nägel“

Es gibt sie in Acryl, in Gel oder in wenigen Fällen noch natürlich. Sie bieten Maniküre oder Pediküre an. Das alles für wenig Geld. Ja, heute geht es um diese Erscheinung in Einkaufszentren, die Walk-In-Nagelstudios mit klingenden Namen wie „New York Nails“ oder „California Nails“.

Ich wollte unbedingt meine trockenen Füsse aufhübschen (eincremen ist was für die, die es tun und offensichtlich gehöre ich aktuell nicht dazu). Da mir solche Dinge im Normalfall von jetzt auf gleich in den Sinn kommen, habe ich in einem der vielen Shoppingcentren in der Nähe einen Walk-In-Versuch gemacht. Mein letzter dieser Art ist Jahre her und war immer in Beisein meiner Freundin. Danke dafür!

Doch nun zu meinem Erlebnis - Frau (also ich) läuft hinein und die Begrüssung, fällt ins Wasser.

Es lief eher so ab:

Was sie wollen?

Ich hätte gerne eine Pediküre, wann passt es zeitlich?

Mit Gellack? Nein, ohne.

Farbe? Nein, ohne – nur eine Pediküre.

Wirklich? Ja.

Befehl: Ok, sie hier warten.

Wichtige Info – ich verwende nur noch meinen Nagellack, da weiss ich wie lange der schon offen im Schrank steht. ;-)

Das Wasser läuft in das Becken ein, meine Füsse werden im Wasser aufgeweicht und mein Rücken in dem Massagesessel unsanft „massiert“. Wer hat diese Sessel erfunden, ein Folterinstrument.

Da ich mir vorgenommen habe, nicht mit dem Smartphone vor der Nase durch die Welt zu laufen, was mir mal besser – mal weniger gelingt, schaue ich mich in dem Salon um.

Alle Plätze sind besetzt, Kundinnen von jung bis alt, Thema Diversität ist hier gegeben, auch auf der anderen Seite. Die Damen lassen sich allesamt ihr Fingernägel neu designen und schauen dabei konzentriert in ihr Smartphone. Die Angestellten unterhalten sich über die Köpfe der Frauen hinweg in einer asiatisch klingenden Sprache. Es fühlt sich ein bisschen wie Urlaub an, man weiss einfach nicht, über was oder wen sie gerade sprechen.

Doch es wird noch spannender. Zwei junge Frauen, mit Gel an den Finger und Füssen möchten zusammen eine Pediküre mit Gel haben. Die grosse Diskussion bei den Angestellten geht los. Die Kundinnen schauen ziemlich verdattert, da sie nichts verstehen und mit Händen und Füssen zu ihren Sitzplätzen befördert werden. Die Frauen werden in meine Richtung gebracht und der ganze Salon dreht sich um und alle schauen einander an. Alle etwas irritiert und dann sitzen sie und die Ruhe ist zurück. Die Frauen an den Fingernägel-Stationen drehen sich zurück und aktivieren wieder die Bildschirme. Die Angestellten verstummen und konzentrieren sich wieder aufs feilen, schleifen und anmalen.

Langsam sind meine Füsse fertig, ohne Farbe und ich kann nach Hause. Nächstes Mal werde ich jemanden mitnehmen oder einen Termin vorab vereinbaren – zweiteres.

Ah ja, das Bild ist aus der Datenbank von WIX, da ich keines vor Ort aufgenommen habe (ich war zu abgelenkt).