Ferien 2020 und die Begrüssung in Unterwäsche

Dieses Jahr gab es Sommerferien wie schon länger nicht mehr. Wie die meisten von uns beschränken auch wir uns auf Ferien im eigenen Land. Der Mann und ich haben uns entschieden, dass wir in die Berge, bzw. in die Alpen fahren. Anfang des Jahres wollten wir noch nach Holland um Ferien auf dem Hausboot zu verbringen. Okay, Plan B, wir haben über eine Onlineplattform eine Hütte gefunden, neueres Baujahr, charmant, genügend Platz und mit Weitsicht und viel Ruhe (ohne Zug-, Fluglärm oder sonstiges). Nun gut, normalerweise wäre ich schon eher für Meer und Sand zwischen den Füssen und wenn schon Weitsicht, dann bitte in’s Blaue statt in die Berge. Als Kind der Berge, kenne ich diese Aussicht, wenn auch nicht genau die Berge von früher. Aber irgendwie sind Berge, Berge...oder doch nicht.

Gut, zurück zum Thema, da wir nun Mal das Jahr 2020 schreiben und ich nicht die grosse Auswahl habe, dachte ich mir, kreative Auszeit nutzen und einfach Mal machen.

Der Vermieter wollte noch mit uns vorab sprechen, bevor wir anreisen, somit habe ich ein paar Tage vorher mit ihm telefoniert. Er hat mir einiges erzählt, Tipps gegeben, mich gebeten bei der Hofdame vorzustellen, sowie die Routenplanung, die etwa lautete: „fahrt mit dem Auto, bis ihr den Robidog auf der linken Seite sieht und dann abbiegen und alles der Strasse weiter fahren“. So haben wir uns auf den Weg gemacht. Als wir von der Hauptstrasse über eine wirklich schmale Strasse den Hügel hochfuhren und wir tatsächlich den ersten und einzigen Robidog (Abfallentsorgung) links auf der Strasse entdeckt haben, sind wir abgebogen und weitergefahren. Nach einem kurzen Waldstück kam ein Bauernhof und anschliessend die Blockhütte zum Vorschein. Wir haben es gefunden.

Erster Gedanke „wow, was für eine Aussicht“ und neben dem Blockhaus steht ein kleiner Hof mit Pferden, Kühen, Hasen und Hühner, wie schön - wie idyllisch. Wir fahren mit unserem Auto auf den Hof und kaum ist die Autotüre offen, werden wir schon herzlich begrüsst. Eine Hausführung zeigt, dass alles mit den Bildern der Webseite übereinstimmt – Glück gehabt. Im Vorfeld wurde uns telefonisch durch den Vermieter mitgeteilt, dass wir uns bei der Hofdame vorzustellen haben, da er dies am Telefon so explizit erwähnt hatte, waren wir schon mal gespannt, was uns erwartet.

Wir hatten unser Reisegepäck noch nicht ausladen können, kamen wir schon zum Part „Kennenlernen der Hofdame“. Wir standen noch oder wieder vor unserem Auto und da ist sie uns bereits in verwaschenen und ausgeleierten Badeshorts (ok es waren 24 Grad und tolles Wetter) und einem schwarzen BH, spitzenbesetzt, in einem sehr weiblichen Körper entgegen gestapft. Damit ihr euch besser ein Bild machen könnt, ihre Aussprache war ziemlich direkt und etwas zwischen unfein und derb, was ziemlich im Gegensatz zu ihrem schwarzen spitzenbesetzten BH stand. Die Tage darauf wurde dieser Aufzug dann noch mit Gummistiefel erweitert ;-)

Es benötigte ziemliche Konzentration bei diesem Aufzug noch zuhören und sich nicht ablenken oder doch eher abschrecken zu lassen. Ja ich weiss, über Geschmack oder Mode lässt es sich streiten, zeigt dieser Spruch wieder Mal seine Daseinsberechtigung. Bei mir braucht es ziemlich viel, dass ich mich abgeschreckt fühle, so hörten wir ihr geduldig zu und wussten innerhalb der ersten Minute, wer sie und die Hunde sind, welche Priorität ihr zugewiesen wird und überhaupt. Die beiden Hunde waren übrigens, Malinois Mischlinge, die machten mir grundsätzlich einen sehr freundlichen Eindruck, solange sie nicht im Zwinger waren und wir daran vorbeigelaufen sind. Unsere Hundedame war nicht allzu erfreut, machte jedoch keine grossen Anstalten die zwei Hunde überhaupt kennenzulernen. Die zwei wurden zurück zitiert, um dies freundlich auszudrücken, und durften weiter der Aufgabe als Wachhunde nachgehen.

Sie klärte uns über die Möglichkeit auf, bei ihr Hofprodukte zu bestellen, wir nickten und bedankten uns. Ich merkte mir die erste Bestellung schon Mal vor, lassen wir doch die Kirche im Hof äää Dorf stehen.

Wir verabschiedeten uns richtig Blockhaus und wir hatten schon am ersten Ferientag so viel Action, wie die darauffolgenden Tage nicht mehr.