Nach der Aufrichtung
- Carlina Anderes
- 23. Feb. 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Juni 2019
Teil 2:
Nach dem letzten Eintrag, der Tag meiner Aufrichtung sind ganze 28 Tage vergangen und ich möchte euch die folgenden Fragen beantworten.
Habe ich etwas gemerkt? Hat sich etwas verändert? Bin ich ein neuer Mensch? Hat sich bei meiner Familie etwas verändert?
Die ersten zwei Tage nach der Aufrichtung war ich etwas mehr Müde als sonst, habe jedoch nichts mehr bemerkt. Thema konnte doch noch nicht erledigt sein, oder?
Doch dann, vier Tage nach der Aufrichtung traten die ersten körperlichen Reaktionen ein. Angefangen mit schweren Schultern und schmerzen im Nacken, welche sich über einen ganzen Tag hin zogen. Es fühlte sich an wie Blei auf den Schultern. Im Anschluss, praktisch ohne Unterbruch kamen starke Rückenbeschwerden, dann ging es weiter mit dem Knie, dem Bauch, Unterleib und zum Schluss noch mit den Zähnen. Wäre ich nicht bei der Aufrichtung gewesen und hätte man mir nicht gesagt, dass dies mögliche Reaktionen meines Körpers sein könnten, wäre ich sicher spätestens bei den Zahnschmerzen zum Notarzt. Ich hatte an diesem Donnerstagabend solche Zahnschmerzen, als würden mir alle Zähne gleichzeitig die Freundschaft kündigen. Danach war einige Tage nichts mehr und ich war somit auf der sicheren Seite, dass es jetzt durch ist.
- Ich war sicher, jetzt bin ich geheilt, doch habe ich die Rechnung ohne meine Gefühle gemacht -
Die Zeit zeigte, dass dies nur die körperlichen Schmerzen waren, denn die Gefühlsebene, die waren bis Dato noch nicht erreicht. Die Emotionen, starke Gefühle und das Hinterfragen, kam dafür alles in der dritten Woche und ging komplett mit mir durch.
Am Donnerstag, der Tag nach den grossen Zahnschmerzen, hatte ich mein emotionales Tief erreicht. Ich wachte auf, sagte meinem Mann das ich liegen bleibe, drehte mich um und schlief weiter. Nicht richtig, denn mein Gedankenkarussell war auf Stufe Hochbetrieb und als mein Mann schon auf der Arbeit war, holte mich ein richtiger Heulkrampf ein. Ich habe so fest geweint, dass meine Hündin zu mir kam und mich zu trösten versuchte. Das half und natürlich der obligate Anruf bei der Mama. Ich fragte mich, ob das erst der Anfang oder schon alles betreffend Emotionen, welche es zu bewältigen gäbe, war. Es war der Anfang, den es waren noch zwei Donnerstage offen bis die 28 Tage rum sind. In den darauffolgenden Tagen war gefühlsmässig ziemlich alles dabei, ich habe mich und mein Leben hinterfragt. Mich als Person, meine Selbständigkeit, mein Wissen, meine Interessen und Fähigkeiten, kurzum mein ganzes Leben. Was ich nie und keinem Zeitpunkt hinterfragt habe, meine Beziehung zu meinem Mann - ufff.
Interessanterweise wusste ich auch wieder, welchem Hobby und welche Interessen ich gerne vertiefen würde bzw. nachgehen möchte und was mir kein Spass macht.
Doch da war noch ein Donnerstag vor mir, wieder ein Donnerstag. Was würde mich dieses Mal wohl erwarten? Ich brauche nicht gross zu erklären, dass meine Gefühle nochmals auf die Probe gestellt wurden und ich ein Tag hatte an welchem ich mich am liebsten verkrochen hätte. Aber nun ist es Samstag und die 28 Tage sind rum. Was meint ihr, hat es etwas bewirkt?
Aus meiner Sicht, definitiv, die Aufrichtung hat einiges bei mir ausgelöst und bewirkt. Nicht nur das ich ohne weiteres einige Minuten mit geradem Rücken sitzen kann, sondern ich fühle ich mich ruhiger, gelassener und sehe mein Weg vor mir. Bei meiner Familie nehme ich sehr ähnliche Veränderungen wahr, was mich wahnsinnig glücklich macht.
- Ich sehe mein Weg vor mir -
Wir waren zu Anfang sehr skeptisch, kritisch und hinterfragend - ich bin sehr froh, habe ich mich darauf eingelassen.
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